Dach und Denkmal

Mit der Eröffnung des neuen Hauptbahnhof-Zugangs vom Europaplatz am 28. September schloss sich ein Kreis in der Geschichte unseres Büros. Denn das neu errichtete Dach des Zugangs ist eine bauliche Weiterentwicklung des Projekts Perrondächer HB Zürich, einem Schlüsselprojekt der Anfangsjahre von Lüchinger+Meyer. Das weit auskragende Bauwerk, das den mit 34m Breite geräumigsten Eingangsbereich des Bahnhofs überwölbt, ist folgerichtig aus der bestehenden Konstruktion abgeleitet. In Analogie zum bestehenden Dach kamen stählerne Fachwerkbinder als Haupttragelemente zum Einsatz. Doch nicht nur konstruktiv gelang der Schulterschluss mit dem Vorgängerprojekt. Durch die erneute Zusammenarbeit mit Marcel Meili, Markus Peter Architekten und Knapkiewicz & Fickert Architekten konnte auch gestalterische Kontinuität gewonnen werden.

 

Doch ist das neue Dach nicht nur ein „Denkmal“ unseres eigenen Schaffens, sondern zugleich eine Ehrung des „Vaters der Zürcher S-Bahn“ Hans Künzi. Der Künstler Carsten Höller installierte an der Dachuntersicht ein Denkmal der besonderen Art: 400 beleuchtete, L-förmig angeordnete Kreise bewegen sich in unterschiedlichen Tempi und Richtungen – symbolisches Abbild öffentlicher Mobilität, für die sich der Zürcher Regierungs- und Nationalrat Künzi (1924-2004) zeitlebens engagierte.
Für Andreas Meyer, CEO der SBB, „schafft der Zugang von der Europaallee, einem der wegweisenden Entwicklungsareale der SBB, eine schnelle und barrierefreie Verbindung für die Reisenden von der Stadt in die ganze Schweiz“ … und nach Europa, setzen wir gedanklich fort. So markiert in augenzwinkernder Schlussfolgerung das neue Dach den sinnfälligen Übergang von der Europaallee nach Europa.