Wenn wir die Statik des Stade de la Tuilière betrachten

… können wir die Kräfte, die es strukturieren, physisch erfassen.“ Ein Textausschnitt von Marc Frochaux, Chefredaktor von TRACÉS, füllt das Titelblatt der sehr gelungenen Sonderpublikation zum Stade de la Tuilière von espazium. Das zweisprachige Heft, das als Beilage den ersten Januarausgaben von TEC21 und TRACÉS beigefügt wird, erscheint aus Anlass der Eröffnung des neuen Fussballstadions von Lausanne Ende November 2020.
Dass die Statik im Zentrum des Titels Erwähnung findet, ist sicher kein Zufall. Stadionbauten sind aufgrund grosser Spannweiten und Lasten sowie häufig sichtbarer «nackter» Strukturen oft geprägt vom Wirken der Tragwerksplanenden. Beim neuen Stade de la Tuilière, das von der Architektengemeinschaft :mlzd/Sollberger Bögli Architekten und den Ingenieuren von Lüchinger+Meyer entworfen wurde, bildet die Tragstruktur das wesentliche Gestaltungselement des charakteristischen Erscheinungsbildes.

Dies findet auch seine Würdigung im Heftinhalt. So sind die Bauingenieure die einzigen Mitglieder des Planungsteams, die in der Publikation direkt zu Wort kommen. Andrea Bassetti, verantwortlicher Projektleiter bei Lüchinger+Meyer, beschreibt in seinem Artikel «Tragstruktur des Stade de la Tuilière» kompakt und anschaulich den Entwurf und die verschiedenen Bestandteile des Stadion-Tragwerks. Weiterhin versammelt das lesenswerte Sonderheft Beiträge der Verantwortlichen der Stadt Lausanne sowie eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Stadionarchitektur. Erläuternde Pläne und Schemata sowie die beeindruckenden Fotos von Ariel Huber, der das Bauvorhaben während der gesamten Ausführungsphase bis zur Vollendung begleitete, unterstützen das Verständnis der Textbeiträge und runden die gelungene Aufmachung der Broschüre informativ und imposant ab.

(Fotos: Ariel Huber)