Die Umnutzung des Geschäftshauses Du Pont im Zentrum Zürichs zählt zu den komplexesten Erhaltungsprojekten, die unser Ingenieursteam derzeit beschäftigen. Ein wesentliche Massnahme bildet die Ertüchtigung der denkmalgeschützten Stahlbetonrippendecken. Diese sehr schlanken Bauteile, bewehrt mit glatten Stäben ohne Verwendung von Bügeln, werden den heutigen Anforderungen an die Tragsicherheit und den Brandwiderstand nicht mehr gerecht. Aufgrund des Ausmasses der betroffenen Konstruktionen –die Deckensysteme überspannen insgesamt eine Fläche von 4’300 m2, 1’200 Rippen wurden gezählt – erwies sich eine individuelle Ertüchtigung als nicht verhältnismässig. Stattdessen wird die neuartige Methode einer Verstärkung mittels Ultrahochleistungs-Faserbeton angewendet. Ein UHFB-Überzug von 40 mm Dicke in den kritischen Bereichen genügt, um die Anforderungen gemäss heutigem Normenstand zu erreichen.
In der vergangenen Woche begannen die Betonierarbeiten. Unseres Wissens ist dies die erste Anwendung von UHFB als Ortbeton in der Stadt Zürich. Vor der Bauausführung war das Verfahren im Rahmen mehrerer Bauteilversuche an der ETH Zürich überprüft und die Eignung des Verstärkungskonzepts nachgewiesen worden.
Zu den ersten Zeugen der Anwendung des Verfahrens zählte Professor Eugen Brühwiler, den wir als Besucher der Baustelle begrüssen durften. Der Inhaber des EPFL-Lehrstuhls für Erhaltung, Konstruktion und Sicherheit von Bauwerken (MCS) forscht seit vielen Jahren zum Thema UHFB und fördert dessen Einsatz im Rahmen von Instandsetzungsprojekten.