Mut zur Lückenbebauung

Wie im Vorjahr nutzen wir die mediale Stille des Jahresbeginns, um in einer kleinen Serie «vergessene» Projekterfolge der vergangenen zwölf Monate zu präsentieren, die wir bislang noch nicht einer breiteren Öffentlichkeit vorstellten. Kleine und grosse Projekte fanden ihren Abschluss, deren Tragwerks- oder Fassadenplanung unser Ingenieur*innen und Konstrukteur*innen über mehrere Jahre mit viel Herzblut begleiteten.

Rückblick 2021.1: Das kleine Städtchen Regensberg zählt wegen seiner aussichtsreichen Lage und der pittoresken mittelalterlichen Kulissen zu den beliebten Zielen der Zürcher Sonntagsausflügler. Zwischen 1244 und 1248 von Freiherr Lütold V. erbaut, trägt es städtebaulich und architektonisch deutlich die Handschrift von dessen Frau, der Gräfin Berta von Neuchâtel, die das Gebäudeensemble der Oberburg auf dem ovalen Grundriss im typischen Baustil ihrer Heimat Savoyen gestaltete.

Giuliani Hönger Architekten, begleitet von den Tragwerksplanenden von Lüchinger+Meyer, fiel die anspruchsvolle Aufgabe zu, in diesem sensiblen, ortsbildgeschützen Umfeld den Ersatzneubau eines Wohnhauses zu realisieren. Die Planung orientierte sich am Profil des Bestandes, auch die als selbsttragende, gedämmte Zimmermannskonstruktion ausgebildete Gebäudehülle verwies auf den ortsüblichen, verputzten Riegelbau. Die Tragkonstruktion des mehrgeschossigen Gebäudes wurde grösstenteils als Massivbau mit einem Dach in Holzbauweise ausgeführt. Über Betontreppen werden die drei Wohnungen erschlossen und die geschossweise angeordneten Splitlevel verbunden. Auf den nordseitig starken Abfall des Terrains wurde mit einer Stahlbeton-Stützmauer reagiert.

(Bilder: David Willen)