Kollektive Baukontrolle

Anlässlich unseres heutigen Mittagskolloquiums unternahmen wir eine Exkursion auf unser Zürcher Lieblingsareal. Den fertiggestellten Guggachpark im Rücken, flankiert von der Baustelle für die neue Wohnüberbauung galt unser explizites Interesse dem Schulhausneubau Guggach III. Hier ist inzwischen der Rohbau dem Untergrund entwachsen und die imposante Tragstruktur der dreigeschossigen unterirdischen Turnhalle fertiggestellt.
Die beiden projektverantwortlichen Ingenieure Andrea Bassetti und Gabriel Belser erläuterten dem versammelten Büroteam anschaulich die Herausforderungen und Konzepte der Baugruben- und Tragwerksplanung.
Die geometrische Situation erforderte die Realisierung von vertikalen Baugrubenabschlüssen für die Ausführung der ca. 10.7m tiefen Baugrube. Hierfür kamen dreilagig rückverankerte Rühlwandträger mit einer Betonausfachung zum Einsatz.

Mit der Gelassenheit des Rückblicks ging Andrea Bassetti auch auf die besonderen „Knacknüsse“ der Tiefbauplanungen ein: die Überbauung des Bahntunnels, der den Bauperimeter quert, der Umgang mit dem hohen Grundwasserstand und die teilweise sehr beengten Verankerungsverhältnisse.
Anschliessend stellte Gabriel Belser das Tragwerk des Schulhauses vor, das von einem hohen Vorfabrikationsanteil geprägt wird, und legte sein Hauptaugenmerk auf die Konstruktion der bereits fertiggestellten Turnhalle. Hier nehmen vorfabrizierte Spannbetonträger – in Hallenquerrichtung verlegt –  mit Spannweiten von 24m die vertikalen Lasten der leichten Tragkonstruktion der drei Obergeschosse auf und leiten diese auf tragende Wände weiter. Die maximale Flexibilität des Grundrisslayouts wird durch die Verwendung einer minimalen Anzahl von vertikalen Tragelementen gewährleistet. Die Stabilität des Gebäudes gegenüber horizontalen Einwirkungen wird hauptsächlich durch zwei exzentrisch angeordnete Treppen- und Liftkerne sichergestellt.