Die Basler Lichtspielhäuser fristen das bedauernswerte Schicksal aller Kinos während der Pandemie, sie müssen geduldig das Ende Ihrer temporären Zwangsschliessung abwarten. Indes begegnen unsere Ingenieure und Konstrukteure allwöchentlich in Basel auf der Baustelle der Umnutzung des Felix Platter-Spitals Kulissen, die gut und gerne dem Action-Genre entnommen sein könnten: grosse Kräfte, viel Spannung und berstender Beton prägen das Szenario der Umbau-Baustelle. Der Fotostream gibt die geschäftige Atmosphäre anschaulich wieder.
Das denkmalgeschützte ehemalige Spitalgebäude, ein typischer Bau der Nachkriegsmoderne mit einem feingliedrigen äusseren Erscheinungsbild, wird derzeit im Auftrag der Baugenossenschaft wohnen&mehr zu einem Wohngebäude umgenutzt. Basierend auf dem Wettbewerbserfolg mit Müller Sigrist Architekten und Rapp Architekten entstehen 135 Wohnungen mit sehr vielfältiger Gestaltung in den Obergeschossen des Baus. Über eine kaskadenartige Treppe, die „Rue Interieure“, werden diese an die öffentlichen Nutzungen im Parterre und das doppelstöckige Eingangs-Foyer angebunden.
Der Denkmalschutz geniesst hohe Priorität in dem Projekt, entsprechend zielt das tragwerksplanerische Konzept auf eine grösstmöglichen Bestandserhaltung ab. Einen wesentlichen Bestandteil des Umbaus bildet die Erdbebenertüchtigung des Gebäudes. Zwei neue Treppenhäuser und Längswandscheiben entlang der Kaskadentreppe werden als zusätzliche Aussteifungselemente aktiviert. Mit Mikropfählen im Baugrund verankert, übernehmen sie einen Grossteil der Einwirkungen im Erdbebenfall.
Temporäre Spriesstürme sichern die Gebäudestatik während der Abbrucharbeiten im Bereich der zweigeschossigen Eingangshalle. Später werden hier neue Abfangscheiben und Sichtbetonstützen als neue Tragelemente vorgesehen.
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Bauleuten der Firma Implenia Schweiz, die die anspruchsvollen ingeniösen Vorgaben präzis und qualitätsbewusst umsetzen.