Berlin feiert den 100. Geburtstag seines ältesten Hauptstadtflughafens. Vom 6. bis 10. Oktober 2023 lädt der Flughafen Tempelhof zum grossen Jubiläumsfest «100 JAHRE – 100 STUNDEN» ein. Wir gratulieren aus der Zürcher Ferne. Zugleich erfreut uns der historische Link: Der erste planmäßige Luftverkehr vom Flughafen Berlin-Tempelhof führte 1923 nach München mit Anschluss in die Schweiz. Ein Jahrhundert später erfuhr diese Verbindung neue Aktualität, übergaben Schweizer Architektinnen (:mlzd) und Bauingenieure (Lüchinger+Meyer) den «neuen» Tower Tempelhof der Stadt Berlin. Wir freuen uns, dass die Fertigstellung rechtzeitig zum Grossanlass gelang.
«Ich hab noch einen Koffer in Berlin, deswegen muss ich nächstens wieder hin .” besang die grosse Marlene Dietrich ihre Verbundenheit mit Berlin. Unser «Koffer» ist der Tower THF, dessen baldiger Besuch uns sehr am Herzen liegt. Und obschon er anlässlich des Jubiläums leider nicht gelingt, so doch ganz bestimmt in den kommenden Ferien oder an einem verlängerten Wochenende. Inzwischen lassen wir uns von den tollen Bildern von Andreas Tschersich auf den bevorstehenden Besuch einstimmen.
Das Erhaltungsprojekt, das eine Umnutzung des Gebäudes für ein Besucherzentrum mit Museums- und Ausstellungsbetrieb und eine neue zugängliche Aussichtsdachterrasse beinhaltete, war für uns im Hinblick auf historischen Kontext, technischen Anspruch und Interdisziplinarität ohne Zweifel ein besonderes Projekt. Die Verwirklichung der zeitgemässen Umnutzung im räumlich und strukturell Vorhandenen bei gleichzeitigem Schutz der bestehenden Bausubstanz erforderten kreative Architektur- und Ingenieurskonzepte und akribische Sorgfalt bei der Grundlagenbeschaffung. Besonderen Ausdruck fand dies in der Realisierung der komplexen Stahltreppe des Haupttreppenhauses. Sie ermöglicht eine variantenreiche Erschliessung des Gebäudes für die Besucher:innen und schützt und offenbart die räumliche und historische Komplexität der einstigen Monumentaltreppe, die den heutigen Anforderungen an die Tragsicherheit nicht mehr gerecht wird.
(Fotos: Andreas Tschersich)