Zamfir

Auf dem «Campus Meielen Nord» der Berner Vorortgemeinde Zollikofen soll ein zusätzliches Magazingebäude für das Schweizerische Bundesarchiv entstehen. In dem hierfür veranstalten Wettbewerb, den eine aussergewöhnliche Entwurfsvielfalt kennzeichnete, erreichten unsere Tragwerks- und Fassadenplanenden im Team mit Daniel Hässig Architekten den 3. Rang.
Gheorghe Zamfir ist ein weltberühmter rumänischer Panflötist. Sein Name wurde zum Projekttitel auserkoren, sein Instrument stand dem Gebäudeentwurf Pate. Der Projektvorschlag sieht drei einfache Baukörper vor – einen markanten Treppenturm, ein langgestrecktes Betriebsgebäude mit Dachgarten sowie das panflötenartig gestaffelte Hochrregallager. Der Jurybericht anerkennt die hohe konzeptionelle und architektonische Qualität des Projektvorschlags „Zamfir„. Besonders freuen wir uns über das Speziallob für die Fassadenplanung: «In der detailreich ausgearbeiteten Fassadengestaltung sind Zitate aus der industriell-gewerblichen Vergangenheit des Areals auf eine sehr ansprechende und zugängliche Art gut zu erkennen, was ausdrücklich gewürdigt wird.»

Die Entwürfe der Tragstruktur und der Fassade wurden von den spezifischen Anforderungen eines Magazins bestimmt. Das Tragwerk des Bundesarchivs besteht aus einer Hybridkonstruktion aus Holz und Beton, eine Brandwand aus Beton trennt Lager und Betriebsgebäude. Das Hochregallager besteht aus einer unterirdischen Betonwanne, über der sich die Aussenwände aus einer Holzkonstruktion aus Stützen und horizontalen Riegeln erheben. Fachwerkträgern aus Holz überspannen den Raum. Die Dachfläche zwischen den Trägern wird mit Hohlkastenelementen aus Holz gefüllt. Auch das Betriebsgebäude wird mit Ausnahme der Kerne als reiner Holzbau entwickelt.
Neben der Gewährleistung der Sicherheit und des perfekten Erhalts der vorhandenen Archivalien lag der Schwerpunkt der Fassadenplanung auf der Energie- und Ressourcenoptimierung. Die verschiedenen Bauteile sind struktur- sowie massenoptimiert oder dienen synergetisch mehreren Anforderungen und sind mit Werkstoffen einer geringen CO2-Intensität wie Holz, Lehmstein, Re-Use Beton, Low-Carbon Glas, oder Aluminium Circal 100R materialisiert. Mittels einer in die Fassaden integrierten Photovoltaik Anlage wird der Reduktion der Betriebs-Emissionen zugedient. Die Paneele sind leicht nach aussen geneigt, um die Sonneneinstrahlung bestmöglich zu nutzen. Im Sockelbereich ohne PV-Betrieb werden Re-Use Beton-Elemente als Fassadenverkleidung eingesetzt.

Visualisierungen: studio blomen, Meilen