We can be heroes

Dass die Zürcher Herostrasse nach einem ehemaligen Backwarenproduzenten benannt ist und nicht etwa englischsprachig einen Altstetter Helden ehrt, ist uns bekannt. Dennoch konnten wir es uns nicht verkneifen, freudig David Bowies Hymne „Heroes“ anzustimmen, als wir vom Erfolg im Planerwahlverfahren «Fassadeninstandsetzung Herostrasse 5 in Zürich-Altstetten» erfuhren.
Das Gebäude mit seinen roten Fassadenelementen ist den motorisierten Zürcher*innen wohlbekannt: Es liegt unmittelbar an der Einfallsachse der Autobahn A1. Im Jahre 1972 erbaut, wird es heute als Ausbildungsstandort der Berufsmaturitätsschule Zürich genutzt. Das Bauwerk weist einen guten Zustand auf, lediglich die seit der Fertigstellung im Originalzustand verbliebene Fassade ist instandsetzungsbedürftig. Die vorgehängte, feingliedrige Metallfassade repräsentiert eine verbreitete Bauweise seiner Zeit, kann aber die heutigen Ansprüche an den Wärme- und Lärmschutz nicht erfüllen. In einem Planerwahlverfahren wurden geeignete Sanierungsstrategien ausgelotet.
Dem erstplatzierten Team Ekinci Architekten / Lüchinger+Meyer gelang nach Ansicht der Jury ein «plausibler und ökologisch nachhaltiger Beitrag». «Die Konstruktion scheint einfach und logisch und weist einen tiefen Technisierungsgrad auf. Das Gremium begrüsst die fundierte und teilweise innovative Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsthemen und der Schadstoffsanierung. So werden z. B. Verleimungen als Dampfbremse eingesetzt.»

Ein wesentliches Entwurfsziel der Projektverfassenden bildete die grösstmögliche Anwendung des Re-Use-Prinzips, hier in Form des direkten Recyclings von wiederverwendbaren Bauteilen wie Aluminium, Stahl und Glas. Die neue Fassadenkonstruktion nutzt dieses Potential in dem gegebenen Kontext mit gezielter Aktivierung des Vorhandenen. So werden die Brüstungsgläser wiederverwendet und bleiben die innenliegenden Brüstungselemente aus Holz mitsamt den Heizungs- und Elektroinstallationen erhalten. Die neuen Holz- Metall-Fensterelemente respektieren die gegebene vertikale Rasterung, inklusive den Ansichtsbreiten der Bestandesfassade. Zwischen den festverglasten 3-fach Isolierglasscheiben werden in der Rasterung der Fassade Lüftungsklappen positioniert. Aussenseitig werden diese mit einem gekanteten Lochblech überspielt. Dieses gewährleistet die Absturzsicherung und den Wetter-/Regenschutz bei geöffneten Lüftungsklappen. Gebäudestirn- sowie autobahnseitig werden zwischen Lochblechverkleidung und Lüftungsklappen schallabsorbierende Lamellen eingebaut. Diese können variabel auf die Schallschutzanforderungen zum Lüften während dem Unterricht und zum Stosslüften ausgestattet werden. Auch der Bauaublauf ist wohlüberlegt und ermöglicht eine Durchführung der lärmintensiven Instandsetzungsarbeiten während der Sommerferien.
Nun freuen wir uns auf die gemeinsame Projektierungsarbeit mit Ekinci Architekten, die länger andauern wird, als es das «just for one day» des eingangs erwähnten Bowie-Songs verheisst.

(Visualisierung: Ekinci Architekten)