«Seeterrasse» Herrliberg-Feldmeilen – das Kennwort ist Programm

Die SBB sowie die Gemeinden Meilen und Herrliberg beabsichtigen, das Bahnhofsgebiet Herrliberg-Feldmeilen – eine grüne Lücke im Siedlungsband des rechten Zürichseeufers – gemeinsam zu entwickeln. In einem Studienauftrag wurden geeignete städtebauliche, architektonische und freiraumplanerische Lösungen für die Aufwertung und Verdichtung des Areals, insbesondere durch Neubauten mit Wohn- und Dienstleistungsnutzung, gesucht. Nach Ansicht der Jury gab das Wettbewerbsteam der ARGE Hosoya Schaefer Architects / gus wüstemann architects mit S2L Landschaftsarchitekten und Transitec Beratende Ingenieure die überzeugendsten Antworten auf die zahlreichen und komplexen Fragestellungen, die das Programm des Studienauftrags formuliert hatte. Lüchinger+Meyer durfte die Entwurfsarbeit im Bereich der Tragwerksplanung unterstützen.
Der Entwurf «Seeterrasse» orientiert sich konsequent an seinem Namen und schlägt in Ergänzung zum denkmalgeschützten Güterschuppen ein abwechslungsreiches Neubauensemble aus Aufnahmegebäude und Wohnbauten entlang der Gleisanlagen vor, dessen einzelnen Bauten jeweils ein grosszügiger Anteil an Seesicht eingeräumt wird. Eine attraktive öffentliche Seeterrasse und ein Bushof vervollständigen das Projekt.
«Das Projekt «Seeterrasse» besticht mit seinem klaren Konzept und dessen konsistenter Umsetzung. […] Offensichtlich ist es dem Team gelungen, die drei Disziplinen Städtebau/Architektur, Freiraum und Verkehr gleichwertig zu verbinden und ein kohärentes, stimmiges Ganzes für die anspruchsvolle Aufgabe zu erarbeiten.» würdigt die Jury das Siegerprojekt.

Die Tragwerksplanung der neuen Bauten wird unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeits- und Wirtschaftlichkeitsansprüche von Hybridtypologien aus Recyclingbeton und Schweizer Holz bestimmt, die auf eine möglichst grosse Nutzungsflexibilität der Gebäude abzielen.
Der strukturell imposanteste Neubau ist das brückenartige Bahnhofsgebäude. Dieses vereint mit seiner konstruktiven rohen Ästhetik die öffentliche Nutzung Bahnhof mit Wohnen in den Obergeschossen. Zwei Treppenkerne und zwei Seitenflanken aus Beton tragen als Stützen zwei massive Betonüberzüge von 1.60m Höhe in Dachebene über eine Spannweite von 18m. An dieser Betonkonstruktion hängt der mittlere Teil der Baute als Holzkonstruktion wie eine leichte Holzbrücke, die über dem Erdgeschoss mit Brettschichtholzträgern von 2.5m Höhe verstärkt wird. Dadurch entsteht unter der innovativen Holzkonstruktion eine stützenfreie Bahnhofshalle mit Blick zum See, die flexibel für die wechselnden Bedürfnisse der SBB genutzt werden kann.

Sofern es die Corona-Situation es zulässt, werden die eingereichten Beiträge des Studienauftrags im Sommer in einer öffentlichen Ausstellung zu begutachten sein.

(Visualisierungen: Filippo Bolognese Images)