Ein Stadtgebiet im Umbruch. Grosse bauliche Veränderungen stehen der «Gartenstadt» Schwamendingen im Nordosten Zürichs bevor. Der umfangreiche Ersatz von Wohnsiedlungen und die Aufwertung des Viertels durch Autobahneinhausung und Überlandpark kündigen ein erhebliches Bevölkerungswachstum an. Im Quartier Saatlen wird bis 2035 mit einer Zunahme der Einwohnerzahl von 39% gerechnet. Die Stadt Zürich begegnet der vorhersehbaren Überbeanspruchung des bestehenden Schulraumangebotes mit einem ambitionierten Bauprojekt: Mit 24 Primar- und 12 Sekundarklassen sowie 4 Kindergärten wird die Schulanlage Saatlen zur grössten Schulanlage der Stadt. Zudem sollen grosszügige Infrastrukturen für den Schul- und Vereinssport geschaffen werden.
In einem offenen Wettbewerb bewarben sich 50 Teams für die Projektierung des Ersatzneubaus, der bis 2027 bezugsbereit fertiggestellt sein soll. Die Eingabe «Schere Stein Papier» des Teams Bollhalder Eberle Architektur / vetschpartner Landschaftsarchitekten, dem die Fassadenplaner*innen von Lüchinger+Meyer angehörten, wurde nach der finalen Überarbeitung mit dem 1. Rang ausgezeichnet.
Den spielerischen Titel des Projekts gestalterisch aufgreifend, besteht das Siegerprojekt aus drei unterschiedlich grossen schlichten Baukörpern, die entlang der Tramstrasse angeordnet sind. Die dezidiert zurückhaltend gestaltete Fassade wurde – wie das gesamte Gebäude – unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltigen Bauweise konzipiert und besteht zum grössten Teil aus Holz- oder Faserzementelementen. Lediglich die rhythmisierenden vertikalen Streben sowie die Rankgerüste über den beiden Terrassen werden in Metall ausgeführt.
Die Jury lobt die präzisen architektonischen Akzente des Entwurfs. «Mit ihren vielseitigen Qualitäten verspricht die neue Schulanlage Saatlen sowohl bei Nutzenden, Anwohnerinnen und Anwohnern als auch in der breiten Öffentlichkeit auf hohe Akzeptanz zu stossen und ein identitätsstiftender Ort für das gesamte Quartier zu werden.»
Eine öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge ist derzeit pandemiebedingt nicht möglich, alle Interessenten sind indes eingeladen, alle eingereichten Projekte virtuell zu entdecken: Ausstellung.
(Visualisierungen: maaars architektur visualisierungen, Zürich)