«Quadratur des Zirkels» – Projekt Integral gewinnt Wettbewerb Naubrücke Laufen

In der Stadt Laufen sind in den kommenden Jahren umfassende Hochwasserschutzmassnahmen am Fluss Birs geplant. Hierbei werden die Dammkronen so stark verlegt, dass ein Ersatz der Naubrücke erforderlich wird. In dem vom Tiefbauamt Basel-Landschaft durchgeführten Wettbewerb für das neue Brückenbauwerk wurde der Entwurf Integral des Teams Lüchinger+Meyer / CESMA INGENIEROS / explorations architecture zum Siegerprojekt gekürt. «Integral vereinigt viele innovative Ideen mit einer wohltuenden Erscheinung und löst die schwierige Herausforderung mit Bravour.» urteilte die Jury zusammenfassend.
Die Brücke Integral quert die Birs in einem schiefen Winkel und setzt auf ein teilweise oben -und untenliegendes Tragwerk. Infolge der unterhalb der Fahrbahn beschränkten Bauhöhe und der schiefen Lagerung wird eine Trogbrücke mit zwei Hauptträgern aus zweiwandigen Stahl-Hohlkastenprofilen vorgeschlagen. Die ‘Quadratur des Zirkels’ gelingt den Entwurfsverfassenden nach Ansicht der Jury mit der unkonventionellen Volleinspannung des Einfeldträgers im Baugrund des südlichen Widerlagers. Dank dieser Anordnung kann die Höhe der Träger beschränkt werden. Oberhalb der Fahrbahn verbleibt eine sichtbare Tragwerkshöhe von nur 1.35m, die von Fussgängern und Velofahrern überblickt werden kann. Auch mit dem am Nordufer gelegenen Widerlager werden die Hauptträger monolithisch verbunden, wodurch das titelgebende integrale Tragwerk entsteht. Die Widerlager sind mit Pfählen fundiert und parallel zum Flusslauf angeordnet. Durch die unterschiedliche Ausbildung der beiden Widerlager ergibt sich für die Längsträger im Süden eine starre und auf der Nordseite eine elastische Einspannung. Dieses Lagerungskonzept und eine Querschnittsausbildung, mittels der die gesamte sichtbare Bauhöhe der Brücke statisch aktiviert werden kann, erlaubt eine sehr hohe Schlankheit von 1:29.

Die Längsträger flankieren die für den Strassen- und Fahrradverkehr vorgesehenen Fahrspuren beidseitig. Über Verbundquerträger werden die Lasten aus der Fahrbahnplatte in die Hauptträger eingeleitet. Zu beiden Seiten des Querschnitts werden die Querträger als sich gegen aussen verjüngende Verbundkragträger verlängert, auf denen die Betonplatten für die Trottoirs verlaufen. Die obenliegenden Längsträger werden durch erneuerbare Barrieren aus Ortsbeton vor dem Aufprall von Strassenfahrzeugen geschützt.
Mit der gewählten Anordnung der Tragelemente, Fahrstreifen, Barrieren und Geländer, resultiert eine Gesamtbreite der Brücke von 19,25 m. Die trogförmige Gestaltung des Überbaus führt nicht nur zu einer vorteilhaften physischen Trennung der Fussgänger von den übrigen Verkehrsteilnehmern. Zusätzlich trägt sie zu einer Verminderung der Lärmbelastung der Umgebung bei. In dieser Hinsicht hat auch die fugenlose Ausbildung des Tragsystems einen positiven Einfluss.
Neben der Formgebung, der visuellen Schlankheit und der sorgfältigen konstruktiven Ausbildung trägt die architektonische Gestaltung entscheidend zum Erscheinungsbild der Brücke bei. Die Wahl der Farben, Baustoffe und Produkte für den Ausbau unterstreichen die massvolle Präsenz des Bauwerks in einer sanften Umgebung. Die LED-Beleuchtung sorgt auch nachts für eine attraktive Ansicht.

Nochmals zitieren wir abschliessend die Jury: «Das Projekt sticht durch eine umfangreiche und sehr tiefe und kohärente Bearbeitung in allen Teilen hervor.» Wir freuen uns, mit unseren Partnern diese im Zuge der Weiterentwicklung des Projekts fortzuführen.

(Visualisierungen: explorations architecture)