Bauherrschaft | SBB Immobilien, Zürich |
Architekten | Giuliani Hönger Architekten, Zürich |
Planung | 2011-2014 |
Realisierung | 2016-2018 |
Bausumme | 17 Mio. CHF |
Leistungen | Tragwerk und Baugrube: Wettbewerb Projektierung Submission Realisierung |
Fotos | David Willen (Farbmotive) Lüchinger+Meyer |
Themen | DenkmalschutzErhaltung/InstandsetzungStahlbauBetonbauBüro/VerwaltungIndustrie/GewerbeBildungHolzbau |
Das Aufnahmegebäude (AG) wurde 1913 errichtet und stellt das Bahnhofsgebäude vom Bahnhof St. Gallen dar. Im Verlauf der Zeit wurde das Gebäude mehrfach umgenutzt.
Das Gebäude weist Grundabmessungen von 123 x 22 m auf und ist in einen West- und einen Osttrakt unterteilt. Der Osttrakt besitzt ein Untergeschoss, ein 9.6 m hohes Erdgeschoss der Bahnhofshalle, 3 Obergeschosse und einen Dachaufbau mit weiteren 3 Obergeschossen. Der Westtrakt besitzt ein Untergeschoss, ein Erdgeschoss mit Galerie- und Zwischengeschoss, 2 Obergeschosse und 2 weitere Geschosse im Dachaufbau. Das gesamte Untergeschoss wurde in unbewehrtem Stampfbeton erstellt. Ab dem Erdgeschoss sind die Wände in Mauerwerk aus Backsteinen sowie Sandsteinen entlang der Fassade ausgebildet. Bei den vorhandenen Stützen wird im gesamten Gebäude von Stampfbeton ausgegangen. Bei den Decken handelt es sich um bewehrte Betonrippendecken mit Unterzügen. Die Dachaufbauten wurden vollständig als Holzkonstruktion mit Bretterböden ausgeführt. Für die Fundation des Aufnahmegebäudes wurden Fichtenrundholzpfähle verwendet.
Im Rahmen der Neugestaltung des Bahnhofs und Bahnhofplatz St. Gallen wurden das Unter- und das Erdgeschoss umgenutzt. Dazu waren viele komplexe Abfangkonstruktionen für neue oder grössere Durchbrüche erforderlich. Weiter wurde ein neues Galeriegeschoss im Osttrakt in Holzbauweise eingebaut und mit einer Stahltreppe erschlossen. Zur Abtragung höherer Lasten oder neuer Punktlasten musste die Rippendecke vielerorts verstärkt werden.
Zur Gewährleistung der Erdbebensicherheit wurden sechs neue Stahlbetonwände, welche mit Mikropfählen fundiert sind, unter Betrieb in das Gebäude eingebaut. Aufgrund des seit der Gebäudeerstellung gesunkenen Grundwasserspiegels befinden sich nicht mehr alle Holzpfahlbereiche dauerhaft unter dem Grundwasserspiegel, was Fragen zu deren Dauerhaftigkeit stellt. Aufgrund dessen wurden eine materialtechnologische Zustandserfassung und -beurteilung der Holzpfahlgründung inkl. Etablierung eines Überwachungskonzepts vorgenommen.
Beim Dienstgebäude (DG), welches 1956/57 erbaut und um 1996/97 um zwei Geschosse aufgestockt wurde, wurden nur kleine Eingriffe zur Erdbebenertüchtigung und der Umnutzung im Erdgeschoss ausgeführt. Für die Umnutzung der Erdgeschossfläche wurde hauptsächlich der östliche Eingangsbereich baulich angepasst. Es wurde eine bestehende Rampe durch eine komplett neue Rampe und Treppe ersetzt und das darüberliegende Vordach verstärkt.