Bauherrschaft | Hilti AG, Schaan |
Architekten | Giuliani Hönger Architekten, ZürichVogt Landschaftsarchitekten, Zürich |
Planung | 2016-2019 |
Realisierung | 2020-2023 |
Leistungen | Tragwerk: Projektierung Submission Realisierung |
Fotos | Lüchinger+Meyer Vogt Landschaftsarchitekten (Dachaufsicht) |
Themen | Geometrie/ParametrisierungSichtbetonBetonbauBüro/VerwaltungInfrastruktur |
Zentrales Bauobjekt des gesamten HiltiCAMPUS in Schaan ist die ca. 130 Meter lange Pergola, welche eine vor Witterung geschützte Passage zwischen Parkhaus und Office Nord und zugleich Arbeitsmöglichkeiten im Freien für informellen Austausch, Besprechungen und Teamevents bietet. 315 kreisrunde Oberlichter in drei verschiedenen Grössen – Ø70/50/30 cm – sind in die Dachstruktur integriert und sorgen am Tag für eine natürliche Beleuchtung. In die farbigen Glasfassungen integrierte LED-Lichter erhellen ausserdem den Gehweg in der Dunkelheit. Die Anordnung der Oberlichter soll für den Betrachter zufälliger Natur sein.
Die Pergola trägt als gelochte Platte aus Ortbeton, welche im Randbereich in regelmässigen Abständen von 1 m, 2 m bzw. 4 m auf Stützen gelagert ist. Über die Stützenreihen kragt das Pergoladach ca. 0.70 m aus. Am konkav ausgebildeten Dachrand beträgt die Plattendicke 0.24 m und wächst bei horizontaler Untersicht mit dem Quergefälle gegen die Mitte hin an. An den rund 9.6 m weit gespannten Endbereichen resultiert damit eine maximale Plattendicke von 0.30 m. Die vertikalen Lasten werden über versteckte Unterzüge – Strong-bands – auf die Stützen abgetragen. Aufgrund der komplizierten Bewehrungsführung zwischen den Oblichtern wurde faserbewehrter Beton verwendet, um nicht verbaubare Bügel zu ersetzen und eine gesamthaft grössere Robustheit der Decke zu erzielen.
Alle Stützen sind in Ortbetonbauweise ausgeführt und weisen einen tropfenförmigen Querschnitt auf, welcher zur Betonung bestimmter Sichtbezüge gezielt ausgerichtet ist. Aufgrund der fugenlosen Ausführung und der grossen Länge von total ca. 130 m wurden die Stützen in den beiden äusseren Bereichen als Pendelstützen ausgeführt. Dies ermöglicht weitestgehend zwängungsfreie Ausdehnungen in Dachebene infolge Temperaturänderungen. Eine Rissbildung des ohne Abdichtung ausgeführten Betondachtragwerks wird damit weitgehend verhindert. Die Abtragung horizontal wirkender Erdbeben- oder Windkräfte erfolgt über Rahmenwirkung von 40 beidseitig eingespannter Stützen im Zentrum der Struktur (≈ Bewegungszentrum).