Hilti Office Nord, Schaan (FL)

Bauherrschaft Hilti AG, Schaan
Architekten Giuliani Hönger Architekten, Zürich
Planung 2017-2018
Realisierung 2018-2021
Bausumme 38 Mio. Fr. (BKP 2)
Leistungen Tragwerk und Baugrube:
Projektierung
Submission
Realisierung
Fotos Hilti AG (Aussenansicht)
David Willen
Themen MinergieStahlbauSichtbetonBetonbauBüro/Verwaltung

Im Zuge der Umgestaltung und Erweiterung des Werkareals der Hilti AG an der Feldkircher Strasse 100 in Schaan (FL) wurden bestehende Werk-, Lager- und Verwaltungsgebäude rückgebaut und an deren Stelle die Gebäude Office Mitte und Office Nord errichtet.
Das Bürogebäude Office Nord steht zwischen Park und Feldkircherstrasse und bildet den nordwestlichen Abschluss des neuen Campus Hilti. Der im Grundriss rechteckförmig gestaltete Gebäudekörper weist drei oberirdische und ein unterirdisches Geschoss auf, welches westlich entsprechend der Hanglage nur teilweise in den Baugrund eingebunden ist. Das Erdgeschoss verfügt über eine parkseitige Arkade mit Sitzungsräumen und ein zentrales Restaurant, die Obergeschosse werden als Büroflächen genutzt. Den zwischen den Kernen aufgespannten Zentralbereich bilden geschossweise verspringende Lichthöfe zur zenitalen Belichtung mit brückenartig formulierten Deckenverbindungen („Decks“).
Um eine grösstmögliche Nutzungsflexibilität zu gewährleisten, weist das Tragwerk in Bereich der Nutzflächen keine vertikalen Tragwerkselemente auf, die die Bespielung der Grundrisse einschränken. Stützen werden in den oberirdischen, für Bürozwecke genutzten Geschossen nur entlang der Fassaden und des Innenhofs gesetzt, und Wandscheiben finden sich lediglich im Bereich der beiden Erschliessungskerne.
Aufgrund der grossen Deckenspannweiten bis 11.1 m in Kombination mit grossen Stützenabständen entlang des Deckenrands resultieren entsprechend hohe Auflagerreaktionen. Um hinsichtlich Durchstanzen hoch beanspruchte kritische Punkte zu vermeiden und die Deckenrandverformungen gemäss den Anforderungen der Fassade zu begrenzen, wurden die Decken weitgehend über Unterzüge und Randträger linienartig gelagert. Zur Begrenzung der Durchbiegungen der weit gespannten Decken wurden diese vorgespannt ausgeführt.
Die gravitationsbedingten Lasten werden über wenige Vertikaltragglieder konzentriert abgeleitet. Die hochbeanspruchten Stützen wurden aufgrund der Sichtbetonanforderungen in Ortbetonbauweise erstellt. Die Fassadenstützen wurden mit dem Randträger biegesteif verbunden, womit eine moderate Rahmenwirkung resultiert, welche insbesondere in den Eck- und Randfeldbereichen eine Reduktion der Trägerdurchbiegungen bewirkt. Aufgrund der hohen Stützenlasten wurden die Stützen zentrisch bis zur Fundation geführt.
Die Erschliessung der Decks erfolgt über Treppen in Stahlbauweise. Diese spannen als einfach gelagerte Balken mit Zwischenpodest von Geschoss zu Geschoss. Die Treppenwangen bilden gleichzeitig das Geländer und bilden das Haupttragelement. Die Treppenstufen wurden wannenartig mit Stahlblechen ausgeführt, welche neben dem Abtrag der Nutzlasten die Wangen horizontal stabilisieren.