Pila di Volta

Im Entwicklungsgebiet VoltaNord Basel nahe der Grenze zu Frankreich soll im heutigen Gewerbe- und Brachegebiet Lysbüchel-Areal ein Quartier mit bis 2500 Arbeitsplätzen und Wohnraum für ca. 1500 -2000 Einwohner*innen entstehen. Die zukünftigen Wohn- und Dienstleistungsbauten auf Baufeld 2, welche den Übergang zwischen der Industrie und dem Wohnquartier bilden, waren Gegenstand von Architekturwettbewerben. Für ihren Entwurf «Pila de Volta» wurde dem Team um Donet Schäfer Reimer Architekten der 1. Rang im Verfahren «Gebäude 2.3» zugesprochen. Dem Gewinnerteam gehörten auch die Fassadenplanenden von Lüchinger+Meyer an.
Der Name des Entwurfs ist hierbei mehr Programm als nur Wortspiel. Die «Volta’sche Säule», bedeutendste Erfindung zur Stromerzeugung des 19. Jahrhunderts und Vorläuferin heutiger Batterien, bediente sich einer Stapelung von verschiedenen Elementen. Diese Idee aufgreifend, sieht auch das Wettbewerbsprojekts eine Stapelung unterschiedlicher Wohneinheiten vor – mit dem erklärten Ziel, eine «rege Nachbarschaft» zu generieren.
Die Jury erkennt in dem Entwurf grosses Potential, «nicht nur das neue VoltaNord-Quartier weiter zu befruchten und zu bereichern, sondern als innovativer Impetus für den nachhaltigen und kostengünstigen Wohnungsbau auch darüber hinaus auszustrahlen.» Den Verfassern gelingt unter enorm herausfordernden Bedingungen «die Überlagerung unzähliger Vorgaben und Faktoren zu einem überzeugenden architektonischen Projekt». Insbesondere positiv hervorgehoben werden die Konzepte in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Dieser wird «auf den unterschiedlichsten Ebenen Rechnung getragen, etwa mit der Förderung der Biodiversität […], mit verschiedenen Massnahmen zur angestrebten CO2-Neutralität, aber auch mit intelligenten Beiträgen zum klimagerechten Bauen, zum sommerlichen Wärmeschutz oder zur Kreislaufwirtschaft. Sie alle überzeugen in dieser Hinsicht ebenso wie die bereits weit fortgeschrittenen Überlegungen zu hybrider Materialwahl, Bauweise und Konstruktion.»

Unterhaltsarme, ausdrucksstarke Fassaden prägen den Entwurf. Die technische Detailierung der verschiedenen Fassaden ist aus dem architektonischen Entwurf heraus abgeleitet und entwickelt. Der Fokus liegt dabei auf der Systemtrennung, der nachhaltigen Materialisierung und Konstruktion sowie dem sommerlichen wie winterlichen Wärmeschutz. Hochwertige Dreifach-Isolierverglasungen und Profilsysteme in Bandfensterkonstruktion sowie die konsequente Dämmungsführung in den opaken Brüstungen sichern den winterlichen Wärmeschutz. Die opaken Aufbauten sind als hinterlüftete Konstruktionen konzipiert, bahnseitig verkleidet durch geneigte PV-Elemente; hofseitig in Holz, das mit Schlamm-/Schwedenfarben diffusionsoffen und unterhaltsarm lackiert wird. In sämtlichen Fassaden sind für einen direkten Aussenbezug und zur natürlichen Lüftung die Fensterflügel öffenbar. Der Fensteranteil ist so ausgelegt, dass die Innenräume von möglichst viel Tageslicht profitieren, ohne zu überhitzen.

(Fotos: Donet Schäfer Reimer Architekten)