PARTENARIS – Neues Fachhochschulzentrum Graubünden

Wunderbare Wiederholung – nach dem Fachhochschulzentrum Bahnhof Nord in St. Gallen (2013) und der Fachhochschule Sihlhof in Zürich (2003) dürfen die Tragwerksplanenden von Lüchinger+Meyer an der Seite von Giuliani Hönger Architekten erneut die Realisierung eines grosszügigen Fachhochschulbaus in Angriff nehmen. Aus dem Wettbewerbsverfahren für ein neues Fachhochschulzentrum Graubünden in Chur ging der Entwurf «PARTENARIS» als siegreiches Projekt hervor. Mit dem Neubau reagiert der Kanton Graubünden auf die Zunahme der Studierendenzahlen sowie des Forschungsvolumens in den vergangenen Jahren. Am Standort Pulvermühle sollen nun bis 2028 zeitgemässe räumliche Infrastrukturen für einen modernen, zukunftsweisenden Hochschulbetrieb entstehen.

Das Projekt «PARTENARIS» stellt vielschichtig unter Beweis, wie konsequent sich das Planerteam um Giuliani Hönger Architekten am gewählten Titel orientierte. Die Leitidee des Projekts, die vier Grundpfeiler Architektur, Tragwerk, Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit integral und gleichwertig zu behandeln, wurde in intensiver interdiziplinärer Zusammenarbeit beharrlich verfolgt. Die Jury unterstrich insbesondere diesen gelungenen Aspekt der Eingabe. Auch die bewussten Partnerschaften, die die Neubauten mit den bestehenden Gebäuden eingehen sowie die verbindende Passerelle werden würdigend hervorgehoben.

Konstruktion und Materialwahl verfolgen die Idee einer hybriden Anwendung nach dem Prinzip des leistungsfähigsten und nachhaltigsten Materials je Einsatzgebiet. Das Tragwerkskonzept des 4-geschossigen U-förmigen Neubaus baut auf einem Grundraster von 5.80 Meter in Längsrichtung und 10.90 – 7.70 – 10.90 Meter in Querrichtung auf, welches eine gute Nutzungsflexibilität ermöglicht. Ab dem Erdgeschoss wird das Tragwerk als nachhaltiger und verhältnismässig leichter Skelettbau aus Holz und Beton im Verbund erstellt. Die Hauptträger werden jeweils quer zum Gebäude gespannt, während die Deckenfelder in Holzbeton-Verbundbauweise mit Holzrippen die Lasten einachsig in Längsrichtung abtragen. In Querrichtung werden schlanke vorfabrizierte, vorgespannte Betonhauptträger gespannt, die auf Laubholzstützen aufliegen.
Beim Nordwesttrakt sollen im Erdgeschoss ausgedehnte stützenfreie Räume realisiert werden, die eine flexible Nutzung zulassen. Hier kommen dreigeschossige raumhaltige aufgelöste Fachwerk-Tragsysteme mit Spannweiten von rund 40 Metern zum Einsatz.

Alle 13 Projekte des Wettbewerbs können im Rahmen einer öffentlichen Ausstellung vom 25. Oktober bis 5. November im Foyer der FH Graubünden an der Pulvermühlestrasse 57 in Chur besichtigt werden. Detaillierte Informationen zur Ausstellung sind auf der Webseite der FH Graubünden aufgeschaltet.

(Visualisierungen: maaars)