Das im Jahr 1972 am Chemin du Musée 4 in Fribourg errichtete Gebäude beherbergt die Hochschule für Wirtschaft sowie das Departement Geowissenschaften der Universität Fribourg. Im Rahmen eines interdisziplinären Planerwettbewerbs wurden Vorschläge für die Fassadensanierung und die Renovation des Baus gesucht. Die Fassadenspezialisten von Lüchinger+Meyer unterstützen in diesem Verfahren das Team um Made in, dessen Entwurf «Magnolia» der 1. Rang zugesprochen wurde.
Den Autoren gelingt es, mit einer neuen Fassadengestaltung die Rolle und den Charakter des Gebäudes, das ursprünglich als Solitär inmitten einer Industriebrache stand, im heutigen Kontext der Nachbarschaften neu zu definieren. «Die Fassadenrenovierung des Projekts MAGNOLIA verleiht dem Gebäude eine zeitgenössische Leichtigkeit und bringt es in Einklang mit seiner unmittelbaren städtischen Umgebung.» urteilte die Jury. Der Entwurf zielt darauf ab, die Qualitäten der Fassade von 1972 zu reaktivieren, die bei der Renovierung von 1997 weitgehend „überdeckt“ wurden. Im Zuge der thermischen Optimierung der Hülle werden die Stützen der Stahlstruktur wieder freigelegt, und die notwendige neue Dicke der Hülle wird durch die Neigung der Verkleidungsbleche in Szene gesetzt. Dieses Relief der Fassade wird noch durch die textilen Fallarmmarkisen betont, die ihr Profil je nach Sonneneinstrahlung rhythmisieren.
Insbesondere wurden grosse Anstrengungen unternommen, den im Programm formulierten Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht zu werden, was die Jury ausdrücklich würdigt: «Der ganzheitliche Ansatz, den die Autoren des Projekts für die Renovierung der Längsfassaden gewählt haben, umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die auf eine allgemeine Nachhaltigkeit ausgerichtet sind und den gesamten Lebenszyklus der Materialien berücksichtigen.» Der Re-Use der Aluminiumfassadenverkleidungen, die Entwicklung massenoptimierter Isoliergläser in Recycling-Glas sowie die Brüstungsstruktur in Holzelement-Modulbau stellen eine effiziente, wirtschaftliche Sanierung der Fassaden mit einem minimierten CO2-Footprint (Erstellung, Betrieb, Ressourcen) sicher.
Gern zitieren wir abschliessend nochmals den Jurybericht: «Das Projekt erzählt die Geschichte der Fragen und Probleme unserer heutigen Gesellschaft. Es schlägt vor, die Erinnerung an die zahlreichen Eingriffe zu bewahren, indem die verschiedenen Schichten wiederentdeckt und umgedeutet werden, und belegt die Relevanz der Wiederverwendung im Hinblick auf einen reduzierten CO2-Fußabdruck. Die Jury hebt die große Sensibilität der Autoren des Projekts gegenüber den Zielstellung des Wettbewerbs hervor und lobt die architektonischen Antworten auf die technischen Herausforderungen.»
Visualisierungen: © Made in