Knapp daneben ist auch vorbei

… gilt nicht nur für das Ziel verfehlende Eishockeyspieler und Curler, sondern leider auch für unseren gemeinsam mit :mlzd Architekten erarbeiteten Wettbewerbsbeitrag „Camille“ für die Gesamtsanierung des Eissportzentrums Grabengut in Thun, der den 2. Rang belegte. Hervorstechendes Entwurfsmerkmal bildete ein grosses, neues Satteldach, das mehrere Eisfelder überspannt und die zerklüftete Dachlandschaft des Bestands ersetzen sollte. Dass der Erfinder des Konstruktionsprinzips, welches dem Tragsystem des Daches zugrunde liegt, – Camille Polonceau – zum Namensgeber des Beitrags wurde, unterstreicht die Bedeutung des Dachtragwerks für den Gesamtentwurf.
Gern zitieren wir an dieser Stelle das wohlwollende Urteil des Juryberichts zu dessen Ausformulierung. „Dem modularen Aufbau der Massnahmen folgt auch das neue Tragwerk, indem das bestehende, sanierungsbedürftige Dachtragwerk ersetzt wird. Der Ersatz erfolgt durch stählerne Polonceau-Fachwerkträger, welche durch die nur ca. 60mm dünnen Zuggurte und die Unterspannung der Sparren sehr filigran wirken.

Die Pfetten wirken richtigerweise mit der stählernen Dachhaut als Scheibentragwerk. Die Überdachung des zweiten Eisfeldes wird in strukturell ähnlicher Art durch unterspannte Dachbinder erfolgen. Das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert durch den Eisenbahningenieur Camille Polonceau innovierte Tragwerksprinzip wird bei der Eishalle in Thun geschickt angewandt und verdient eine entsprechende Würdigung.“
Auch die am Projekt beteiligten Fassadenplaner von L+M dürfen sich über eine Anerkennung im Jurybericht freuen. „Diesen grossen Qualitäten in der Grundanordnung entspricht auch der sehr zurückhaltende und disziplinierte architektonische Ausdruck mit dunklen Dachfächen und Fassaden in Holz und Glas, die teils als vertikale Lamellierung, teils als diagonal geschuppte Flächen in Erscheinung treten.“