Fernwärmezentrale 2.0

Die heutigen Abstimmungsresultate zum C02-Gesetz machten es erneut deutlich – die Stadt St. Gallen meint es ernst mit ihrem Bekenntnis zum Klimaschutz. Das Energiekonzept 2050 zielt darauf ab, dass die Stadt bis ins Jahr 2050 den CO2-Ausstoss auf Null Tonnen reduziert und fossile Energien vollständig durch erneuerbare ersetzt. Zu den über 150 Massnahmen, die im Rahmen der ambitionierten Strategie geplant sind oder sich bereits in Umsetzung befinden, zählt der Ausbau Fernwärmenetzes. Die St. Galler Stadtwerke errichten in diesem Zusammenhang eine Serie von neuen Infrastrukturbauten in der Stadt St. Gallen. Den Auftakt bildete die Fernwärmezentrale Waldau, die 2016 fertiggestellt worden ist. Ihr folgt in diesem Jahr die «kleine Schwester» FWZ Lukasmühle. Sie bildet das Herzstück für die Erschliessung der Siedlungsgebiete im Osten der Stadt und soll bis Ende 2021 in Betrieb genommen werden. Der Rohbau ist inzwischen fertiggestellt, derzeit erfolgen Installationen die umfangreichen technischen Anlagen.

Die Ähnlichkeit der beiden Bauten ist unverkennbar – der Gebäudeentwurf der FWZ Waldau wurde quasi rezykliert, und dies geschah mit voller Absicht. Beide Bauten greifen auf ein identisches Bausystem zurück, bestehend aus einer vorfabrizierten Rahmen-Tragkonstruktion in Stahlbeton, welche auf einem Grundraster von 6.0 auf 6.0 Meter aufbaut und im Grundsatz in beide Richtungen beliebig erweiterbar ist. (Die FWZ Lukasmühle ist gegenüber der FWZ Waldau um 3 Längenraster verkürzt ausgeführt.) Vorfabrizierte Sheddachschalen vervollständigen das einheitliche Erscheinungsbild. Dieser Konstruktionstyp wurde im Rahmen eines Studienauftrags in einer Zusammenarbeit von Thomas K. Keller Architekten und den Tragwerksplanenden von Lüchinger+Meyer entwickelt. Er bildet die Grundlage einer neuen Generation der Betriebsarchitektur der St. Galler Stadtwerke.
So einheitlich die äussere Gestalt der Gebäude, so unterschiedlich deren «Inneneinrichtung». Die Treppenanlagen sowie die Traggerüste der technischen Installationen in den Hallen sind als Stahlkonstruktionen ausgeführt und unterscheiden sich aufgrund der verschiedenen Anlagenkomponenten erheblich.

(Fotos: Beat Belser)