Eine schlanke Hochhausscheibe an der Badenerstrasse 501-505 wird ab 2027 das Bautenensemble am Letzigrund komplettieren. Der Entwurf von Michael Meier und Marius Hug Architekten ging als Sieger aus dem Studienauftrag von Eigentümerin und Projektentwicklerin Allreal Generalunternehmung hervor. Lüchinger+Meyer begleitete die Entwurfsarbeit in der Fassadenplanung. Das Hochhaus wird 64 Mietwohnungen sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss anbieten, auf dem Gebäudedach soll den Mietparteien ein grosszügige Terrasse zur Verfügung stehen. Die rote Farbe des Neubaus korrespondiert mit jener des benachbarten Stadions.
Eine wichtige Zielstellung des Wettbewerbsprogramms galt dem Nachhaltigkeitsaspekt. Bewusst wird auf eine Tiefgarage verzichtet, da das Wohnhochhaus zentral gelegen und ideal an den ÖV angeschlossen ist. Das neue Gebäude erfüllt zudem den Anspruch auf einen vollständig CO2-neutralen Betrieb, was insbesondere dank der umfassenden Ausnutzung der Fassaden für die Energiegewinnung mittels Photovoltaik gelingt. Die Jury anerkennt die sorgfältige Planung der Gebäudehülle explizit: «Die gestalterische Umsetzung von Fassade und Volumen vermag zu überzeugen und erfüllt die erhöhten Anforderungen an ein Hochhaus. […] Die differenzierte Reaktion der Fassade, die je nach Ausrichtung mit PV-Modulen belegt ist, wird den sehr unterschiedlichen Gegebenheiten in alle Richtungen gerecht und vermag gleichzeitig das grosse Gebäudevolumen optisch zusammenzuhalten.»
Die Entwicklung der Fassaden ist aus dem technischen Kontext abgeleitet und im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Minimierung des CO2-Footprints optimiert.
Konstruktiv baut die Hauptfassade mit NO-Orientierung auf einem vollelementierten Aluminiumsystem (Circal) mit einer Heat Mirror Isolierverglasung und aussen liegender windstabiler Textilmarkise auf. Die opaken, mit Photovoltaikmodulen oder wiederverwendetem Glas («Re-Manufactured Glass») verkleideten Brüstungen sind vollständig in die vorgefertigten Fassadenelemente integriert. Die südwestorientierte Balkonfassade weist die gleiche Materialisierung auf und ist konstruktiv von der Hauptfront abgeleitet, jedoch als Bandfassade zwischen die Balkonbänder eingefügt. Die weitgehend opake, nach Südosten orientierte Stirnfassade ist grossflächig mit einer hinterlüfteten Photovoltaikeinkleidung bespielt. Die erprobten PV Standardelemente können aussenseitig mit Strukturgläsern bei einer minimalen Leistungsminderung aufgewertet werden. Rückseitig wird die Verwendung von Re-Use Flachglas als Trägermaterial vorgeschlagen.
Gern zitieren wir abschliessend nochmals den Jurybericht: «Das Beurteilungsgremium erkennt die sorgfältige Ausarbeitung der Fassadengestaltung und den prägnanten städtebaulichen Ausdruck. Das Projekt hat das Potential, diesem Ort eine neue Identität zu verleihen.»
(Visualisierungen: Filippo Bolognese Images)