Doppelsieg am Seeufer
Jeder aufmerksame Spaziergänger am Zürcher Seebecken kennt es, das Geschäftshaus an der Bellerivestrasse 36, das sich mit Hecken und Mauern recht abweisend von dem regen Treiben am Seeufer abschirmt. Die Eigentümerin Allreal plant nun, das 1974 errichtete Gebäude bis 2023 zu modernisieren und um ein öffentlich zugängliches Restaurant direkt am Zürichsee zu erweitern. Ein entsprechender Studienauftrag endete mit einem für Lüchinger+Meyer überraschend positiven Ergebnis: Das Projekt des dänischen Büros C.F. Møller Architects wurde zur Weiterbearbeitung empfohlen, hier unterstützten unsere Tragwerksplaner die Entwurfsarbeit. Der zweite Rang 2 wurde an den Vorschlag von Michael Müller Marius Hug Architekten vergeben, an deren Seite sich die Bauingenieure und Fassadenplaner von Lüchinger+Meyer engagierten.
Beide Projekte wurden von der Jury als sehr gelungen bewertet. Dem Entwurf von C. F. Møller gelingt durch „eine differenzierte Auseinandersetzung mit den gestellten Anforderungen eine überzeugende Lösung für die gestellte Aufgabe“. Beim zweitrangierten Projekt hebt die Jury „insbesondere die tiefe Auseinandersetzung mit der Konstruktion der PV-Vordächer und die Erarbeitung der eleganten und zurückhaltenden Fassade“ lobend hervor.
Die Tragwerksplanung des Siegerprojekts sieht vor, aus wirtschaftlichen Erwägungen die Eingriffe in die bestehende Struktur auf ein Minimum zu beschränken und die wesentlichen Tragwerkselemente des Stahlbeton-Skelettbaus unverändert zu erhalten. Die notwendige Erdbebenertüchtigung der bestehenden Tragstruktur wird durch das systematische Aufheben der horizontalen Fugen zwischen den einzelnen Gebäudeteilen und deren kraftschlüssige Verzahnung erzielt. Die Vergrösserung des Fassadenstützenrasters wird teilweise mittels Ersatz der bestehenden Stützen durch hochfestere Bauteile kompensiert. Die Deckenränder entlang der vorgesehenen Aussparungen für die repräsentative neue Treppenverbindung werden lokal mit Klebebewehrung verstärkt. Dieses Verstärkungsprinzip findet auch in den wenigen Deckenbereichen mit Lasterhöhung Anwendung.
