Die erfolgreiche Eppendorfröhrchenzentrifuge
Eppendorfröhrchenzentrifuge – einen kurioseren Titel trug gewiss noch keine Wettbewerbseingabe, an der wir beteiligt waren. Indes wurde der Name nicht zufällig gewählt. Die Zentrifuge zählt zur Grundausstattung eines Medizinlabors, folglich auch des Zentrums für Labormedizin (ZLM) in St. Gallen, das Gegenstand eines Projektwettbewerbs war. Das ZLM stellt die labormedizinische Grundversorgung wie auch die Spezialanalytik für das Kantonsspital St.Gallen (KSSG) und die öffentlichen Spitäler sicher, ein Neubau soll den heutigen Anforderungen an einen zeitgemässen Laborbetrieb und gewachsenen Kapazitätsansprüchen gerecht werden.
Der Entwurf des Planungsteams unter Führung von Christ & Gantenbein Architekten wurde mit dem ersten Rang ausgezeichnet. Die Tragwerks- und Fassadenplanenden von Lüchinger+Meyer unterstützen die Bearbeitung tatkräftig. Der vorgeschlagene Neubau für das ZLM besteht im Wesentlichen aus einem Kopf an der Rorschacherstrasse, der die sozialen Nutzungen enthält, sowie einer dahinter angeschlossenen seriellen Struktur, die Labor- und Büroarbeitsplätze beherbergen wird. Besonderes äusseres Erkennungsmerkmal des Entwurfs sind die Stampflehmstützen, die dem Foyer und den Pausenräumen eine erdgebundene und warme Atmosphäre verleihen.
Es freut uns ganz besonders, dass die Jury die Tragstruktur als wesentlichen Beitrag zum gelungenen Gesamtkonzept wertete und gleich zum Auftakt der Projektvorstellung würdigte: «Mit einem überzeugend einfachen Tragwerk gelingt den Verfassern ein stützenfreier Grundriss. Der verwendete Dreigelenkträger überwindet scheinbar leicht die gesamte Gebäudetiefe und schafft gleichzeitig einen inspirierenden industriellen Charme im Rauminnern.» Die entsprechend dem Kraftverlauf konisch geformten Brettschichtholzrahmen mit einer Spannweite von 17 Metern bieten – 13-fach aneinandergereiht und fünfgeschossig gestapelt – ein Maximum an Nutzungsflexibilität. Vorfabrizierte Holz-Beton-Verbunddecken komplettieren das hybride Tragwerk.
Der Nachhaltigkeitsanspruch fand ebenfalls in der Fassadenplanung Berücksichtigung. Die Gebäudehülle ist mit Fokus auf eine hochwertige Materialisierung entwickelt und unterhaltsarm konzipiert. Hier kommen beispielsweise eine Metallfassade aus Recycling-Aluminium, Photovoltaikelemente als Kraftwerks- und Beschattungselemente sowie die aus lokalen Vorkommen zu fertigenden Stampflehmkonstruktionen zum Einsatz.
Wir gratulieren dem gesamten Wettbewerbsteam und freuen uns auf die gemeinsame Realisierung des Projekts!
(Visualisierung: Christ & Gantenbein)
