Mit einer langfristigen Versorgungsstrategie, dem Energiekonzept 2050, rüstet sich die Stadt St. Gallen für die Zukunft. Die Fernwärmezentrale Waldau im Quartier Lachen ist ein wichtiger Baustein dieses Konzepts. Obschon bereits seit Jahresbeginn in Betrieb, wurde sie am 2. September 2017 anlässlich eines „Tags der offenen Tür“ offiziell eingeweiht. Die Anlage dient als Ergänzung zum Kehrichtheizkraftwerk KHK. Sie deckt Spitzenlastzeiten ab, z.B. an extrem kalten Wintertagen, an denen der Wärmebedarf besonders hoch ist. Zudem trägt sie zur Erhöhung der Versorgungssicherheit bei. Ein Teil der Halle wird zudem für die Lagerung von Tausalz für den Strassenwinterdienst des Tiefbauamts genutzt.
So mancher Besucher wunderte sich über die grossen Dimensionen der Halle (48 m x 18 m x 12 m), die kaum zur Hälfte von den installierten technischen Anlagen beansprucht wird. Der verfügbare Leerraum ist eine bauliche Investition in die Zukunft: In der Halle sind zusätzlich zwei Blockheizkraftwerke geplant, die mit Gas betrieben werden und Wärme und Strom produzieren.
Der Entwurf des als Systembau konzipierten Gebäudes, dessen Gestalt an die Ästhetik historischer Industriehallen-Bauten erinnert, wurde in einem erfolgreichen Studienauftrag von Thomas K. Keller Architekten und Lüchinger+Meyer gemeinsam entwickelt. Die Idee einer Tragstruktur aus hochfesten vorfabrizierten Betonelementen mit Ortbeton-Ausfachungen aus Mischabbruch-Recyclingbeton wurde hierbei konsequent bis zur Realisierung weiterverfolgt.
Die Architekten und Ingenieure dürfen sich übrigens auch weiterhin für die Umsetzung des Energiekonzepts 2050 engagieren: Die Fernwärmezentrale Lukasmühle soll mittelfristig den Wärmeversorgungsbetrieb vervollständigen.