Das Wohnscharnier am Embraport

Im Rahmen der Strategie Embraport 2025 soll im Westen des bedeutenden Logistik-Areals in Embrach eine neue Wohnüberbauung entstehen. Aufgrund ihrer Lage zwischen den grossformatigen Hallen des Port und dem kleinteiligen Quartier kommt ihr eine wichtige Vermittlerrolle im Stadtraum zu. Ein zweistufiger Studienauftrag suchte geeignete Lösungen für diese sensible Situation mit Scharnierfunktion. Dem Entwurf des Teams um Mathis Kamplade Architekten und Mettler Landschaftsarchitektur, unterstützt von den Tragwerksplanenden von Lüchinger+Meyer, wurde der erste Rang zugesprochen und das bemerkenswert positive Fazit der Jury zuteil: «Die differenziert-elegante architektonische Ausdruckskraft des Beitrags, seine innovative Anmutung, der richtige Grad an Plastizität der Körper, die nachgewiesenen Atmosphären und Identitäten, landschaftsarchitektonische- und erschliessungstechnische Ausgestaltungen, adäquate Materialitäten, die sorgfältige Tektonik, aber auch die schon reifen Produkte-, Nutzungs- und Funktionsvorstellungen, waren die Zutaten für den eindeutigen Sieg.»

Das Projekt umfasst drei kristallin geformte Gebäudekörper mit zwei Hochpunkten. Als Tragstruktur ist ein Holztragwerk in Skelettbauweise mit ökonomischen Spannweiten vorgesehen. Die Aussteifung erfolgt über die betonierten Treppenhauskerne und Wohnungstrennwände. Durch geschicktes Ausbilden der Rundungen der Fassade in der Aussenhülle und inneren Installationsschicht bleiben die tragenden Fassadenelemente gerade und sind wirtschaftlich zu produzieren. Die Deckenfelder spannen quer zur Fassade. Bei einer lichten Höhe von 2.55 Metern in den Wohnräumen sind die Holz-Beton-Verbunddecken auf 6 Meter Spannweite dimensioniert. Der Brettschichtholzträger im Anschluss an die Installationszone überspannt 4 Meter, der Träger entlang der Fassade überspannt die Fensteröffnungen und ist in die Höhe der Deckenstärke integriert.
Auch in der Nachhaltigkeitsskalierung erzielten die gewählten Baustoffe ein sehr gutes Ergebnis.

Visualisierungen: Mathis Kamplade Architekten, Zürich