Barracuda und Woge

Sehr gern hätten wir in direkter Nachbarschaft zu unseren Perrondächern am HB Zürich und dem Dach Aufgang Europaallee eine weitere Dachkonstruktion am Zürcher Hauptbahnhof realisiert. Leider verpassten unsere Teams den Erfolg beim Wettbewerb für die Erweiterung der Haltestelle Bahnhofquai knapp – der Entwurf «Barracuda», in Zusammenarbeit mit GFA Gruppe für Architektur und BGS & Partner Architekten erarbeitet, wurde mit dem 2. Preis ausgezeichnet, das mit Graser Architekten entwickelte Projekt «Woge» erreichte den 4. Rang.
Der Wettbewerb verfolgte das Ziel, die elegant konstruierten denkmalgeschützten Perrondächer der Gebrüder Hans und Kurt Pfister aus den Jahren 1952-1954 instand zu setzen und zu erweitern. Eine verlängerte Überdachung soll den Passantinnen und Passanten an diesem wichtigen zentralen Umsteigeort zukünftig einladende und übersichtliche Zugangs- und Wartebereiche bieten.
Trotz der Verwandtschaft der Entwurfsnamen –Meeresfisch und Welle – weisen unsere beiden Projekte verschiedene Entwurfsansätze auf. Im Zentrum des Entwurfs «Barracuda» steht die Ergänzung der bestehenden Perrondächer mit den neuen Dächern zu einer zusammenhängenden Gesamtanlage. Die Jury lobt die vorgeschlagene Tragwerkslösung als «robust, leicht und auf die variable Geometrie anpassbar». Die neue Tragstruktur besteht im Wesentlichen aus Stahlrahmen mit vertikalen Stützen und verjüngten Kragträgern mit Kastenquerschnitt, deren Gestalt sich im höheren zentralen Bereich der Wartehallen an denjenigen des Bestandes orientiert. Die Dachplatte wird in allen Bereichen in Form vorfabrizierter schlanker Brett-Sperrholzelemente vorgeschlagen, wodurch die Eigenlasten des Tragwerks vorteilhaft reduziert werden können. Insgesamt gelingt es «Barracuda» nach Ansicht der Jury «die geschützten Perrondächer mit der Erweiterung zu einer überzeugenden dynamischen Einheit zusammenzubinden.»

Das Projekt «Woge» zielte darauf ab, durch eine Verschmelzung der bestehenden und neuen Teile zu einem grossen Ganzen eine gleichmässige Tramhalle aus einem Guss zu erzeugen, die dem hektischen Verkehrsgeschehen an dem Ort bewusst als beruhigender Gegenpol gegenübergestellt wird. Der Entwurf sieht die Übernahme und Fortschreibung der charakteristischen Elemente des Bestands vor, mit einer Ondulierung im zentralen Bereich des Daches wird indes die vermeintliche Eintönigkeit der Gestalt schwungvoll durchbrochen. Das vorgeschlagene Tragwerk in Form von stählernen Kragträgern aus geschweissten Kastenquerschnitten, welche eine quer dazu gespannte Betonplatte tragen, orientiert sich an der bestehenden Wartehalle der Gebrüder Pfister. Bei der Deckenkonstruktion handelt es sich um eine teilweise vorfabrizierte Betondecke in Leichtbetonbauweise. Mittels eines Formfindungsprozesses wird die Anzahl der verschiedenen Filigranplatten der geschwungenen Dachform optimiert. Die Jury würdigte die originelle Entwurfsidee, die sich klar von den anderen Projekten abhebt und im Modell eine ruhige, selbstverständliche Infrastruktur schafft, die den Bestand respektvoll einbindet.

Aufgrund der aktuell gültigen Covid-19-Schutzmassnahmen ist es nicht möglich, die übliche öffentliche Wettbewerbsausstellung durchzuführen. Wettbewerbsergebnis und Jurybericht stehen jedoch digital zur Verfügung.