Zwei gute Bauten im Kanton Zug

Letztmals im Jahre 2005 zeichnete der Kanton Zug „Gute Bauten“ aus. Seither war der prosperierende Kanton weiterhin von einem regen Baugeschehen geprägt, etliche neue Bauwerke zeugen vom Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum des „Boom“-Kantons. Gestern fand die Neuauflage der Preisverleihung statt, Kanton Zug und Bauforum Zug vergaben zehn „Auszeichnungen guter Bauten im Kanton Zug 2006-2016“. Dass sich angesichts des grossen Teilnehmerfeldes unter den wenigen Preisträgern gleich zwei L+M-Projekte befanden, versetzte uns in verständlichen Freudentaumel.

Dem in Zusammenarbeit mit Osterhage Riesen Architekten realisierten Dreifamilienhaus Nestléstrasse, Cham attestiert die Jury „eine charaktervolle Physiognomie, eine unverwechselbare architektonische Gestalt, die markant und unaufgeregt zugleich dem Ort eine neue, stimmungsvolle Atmosphäre verleiht. Scheinbar mühelos gelingt den Verfassern eine intelligente Vermittlung zwischen den verschiedenen Massstäben der unmittelbaren Nachbarschaft. Die Schönheit liegt im Unspektakulären. … Kurzum: ein Traum.“

Gänzlich unträumerisch, dabei mit eindrücklicher Sachlichkeit und Urbanität beeindruckt das Hochhaus B125 der Architekten Philipp Brühwiler + Konrad Hürlimann die Passanten der Baarerstrasse in Zug wie auch die Juroren des Preisgerichts: „Mit seinen knapp 60 Metern Höhe setzt das Haus einen Akzent, ohne sich aus dem Dialog mit der Strasse, mit seinen Nachbarn und mit seinem Gegenüber zu verabschieden. Es ist ein Haus, das sich nicht als Ausnahme inszenieren will, sondern mit seiner dezenten, eleganten Ausstrahlung  etwas erreicht, was vielen zeitgenössischen Bauten misslingt: ein normales Wohn- und Geschäftshaus zu sein, eines unter vielen anderen. …  Es zeigt nicht, dass es im unteren Bereich Büros und darüber Wohnungen enthält. Es inszeniert keine Balkone, sondern bietet verglaste Loggien an. Es zeigt nicht die unansehnlichen technischen Installationen auf dem Dach. Und keine Pflanztröge verraten, dass unter dem kleinen Garten die Parkgarage liegt, sondern richtige Bäume, regelmässig gepflanzt, schaffen einen angenehmen Raum. Es verschont uns mit all den Dingen, welche die Öffent lichkeit gar nicht interessieren. Es ist ein Haus, das seine  Qualität in der Einfachheit und in den Grundthemen der Architektur sucht: Körper, Raum und Material.“