Auf dem richtigen Weg

Der Neubau einer neuen Geschäftsstelle für 400 Mitarbeitende am Standort WankdorfCity bildete den Gegenstand eines Studienauftrags des Schweizerischen Nationalfonds. Ziel des Wettbewerbs war die Erlangung eines identitätsstiftenden Projektvorschlags mit zukunftsorientierter Nutzungsflexibilität, der «in Sachen Nachhaltigkeit am Puls der Forschung steht». Das Team um Christ & Gantenbein / Rapp Architekten, dem die Tragwerksplanenden von Lüchinger+Meyer angehörten, entwarf ein Gebäude mit Werkstattcharakter, dessen Typologie sich mit seiner regelmässigen Tragstruktur, den Atrien und der gewählten Erschliessung an historischen Industriegebäuden anlehnt.
Leider verpasste unser Projektvorschlag den Siegerrang. Dennoch freuen wir uns über das wertschätzende Feedback der Jury, die insbesondere die konzeptionell eingeschlagenen Wege im Hinblick auf die Nachhaltigkeit würdigt: «Das Projekt leistet einen grossen Beitrag zum Thema der Nachhaltigkeit und stellt die richtigen Fragen in Bezug auf die Entwicklung künftiger Visionen derartiger Bürogebäude ins Zentrum. … Das Ziel eines kompakten Gebäudes, die Berücksichtigung einer nachhaltigen Bauweise wie auch die Wahl der Materialien, die architektonische Integration der PV Module wie auch der Umgang mit der Gebäudebegrünung zeigen eine intensive Auseinandersetzung mit einem integralen Nachhaltigkeitsgedanken. Dies wird sehr geschätzt und entspricht dem ökologischen wie auch dem gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsgedanken des SNF.»

Den konzeptionellen Kern des einfach und klar strukturierten Tragwerksentwurfs bildet ein fünfgeschossiger Skelettbau in Holzbauweise zwischen den vier massiven Erschliessungskernen an den Gebäudeecken. Das bis ins Untergeschoss durchgehende Grundraster von ca. 9 m x 5 m gewährleistet grosszügige und maximal flexible Nutzungsflächen im Gebäudeinneren. Primärträger und Stützen sind aufgrund der statischen Beanspruchung in Brettschichtholz geplant, die Decken sind als Holzbetonverbunddecken mit Rippen aus Vollholz konzipiert. Für die vorfabrizierten Deckenelemente sowie die Erschliessungskerne war der Einsatz von Recyclingbeton vorgesehen. Im Bereich des über 18 m freispannenden Luftraums über dem zweigeschossigen Plenarsaal im Erdgeschoss werden die anfallenden Lasten der mittigen Stütze über eine elegante und effiziente Unterspannung abgefangen. Hier präsentiert sich nach Einschätzung der Jury «der Holzbau in voller Pracht».

(Visualisierungen: Projektverfassende)